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Gemeinde Rauris

Pfarrkirche Rauris - Pinzgauer Dom

Kirche
Foto für Pfarrkirche Rauris - Pinzgauer Dom

Im Jahre 1203 berichtet die Überlieferung, daß der Aineter (Jörgbauer) die Michaelskapelle erbaut haben soll. Im Pfarrarchiv Rauris liegt eine Pergamenturkunde von 1354, welche sagt, daß Wulsint und Chunrat von Goldegg das Gut Reckenzagl in Wörth dem "lieben Herrn von Sankt Martein zu einem ewigen Licht und zum Gotteshause in Rauris gewidmet haben".
Also bestand die Kiiche zum hl. Martin schon 1354. Martin war der Patron der Ritter. Er wird oft auf einem Pferde reitend dargestellt. Darum war er bei den Rittern beliebt. Obwohl wir keine schriftlichen Beweise haben, möchte ich doch annehmen, daß die Ritter von Goldegg die erste Martinskirche erbaut haben. Denn sie waren die größten Grundbesitzer im Tale, fast die ganze Rauris gehörte damals den Goldegger Herren. Von elf alten Urkunden führen sieben die Goldegger als Lebensherren an. Der Bergbau war erst im Aufkommen und die Gewerken lauter Fremde. Nach 1400 wird die Kirche fast neu gebaut, wie eine lateinische Urkunde von der Einweihung 1411 berichtet. Wegen des Alters und wegen aufgetretener Sprünge geschah das. Die erste Kirche war eine romanische Kirche, die auf der Westseite zwei Türme und ein Portal hatte. Diese Türme sind aber größtenteils stehen geblieben, sie wurden erst 1780 an der Innenseite eingerissen. Heute sieht man von diesen Türmen an der Außenseite der Kirche noch vorragende Mauern. Das Innere der Türme ist zu Kapellnischen umgewandelt.
1510 baut der bayrische Baumeister Peter Inzinger an der Kirche. Damals vielleicht bekam das Kirchenschiff sechs Pfeiler und ein gotisches Rippengewölbe, das den Brand von 1706 überdauerte. Sie wurde nun von Bischof Berthold Pürstinger von Chiemsee 1516 neu geweiht, der Hauptaltar zu Ehren der hl. Martin und Jakobus des Älteren konsekriert, der zweite Altar, der weiter hinten im Mittelgange stand, zu Ehren des hl. Kreuzes und der 14 Nothelfer.
1706 kam durch einen riesigen Marktbrand auch die Kirche zu Schaden. Die Wiederherstellung des Dachstuhles, des Turmes und der Glocken begegneten ungeahnten Schwierigkeiten. Das Innere der Kirche dürfte weniger gelitten haben. Die Kirche hatte damals 4 Altäre, der Marienaltar stand auf der Emporkirche. 1780 wurde die Kirche in ihren jetzigen Zustand gebracht. Der Taxenbacher Maurermeister Johann Rathgeb machte die Pläne, der Lienzer Meister Thomas Mayr, der Erbauer der Kirche von Windisch-Matrei, führte den Bau aus. Es wurden die freistehenden Säulen herausgerissen, dafür vier starke Wandpfeiler aufgeführt, mit Eisenschleudern zusammengebunden, das Gewölbe erhöht, die weit in das Schiff hineinragenden romanischen Türme abgetragen, die äußeren Mauern aber stehen gelassen. 1781 malte der Lienzer Thomas Valtiner das Gewölbe mit Fresken aus. Das kostete zusammen 8268 Gulden. 1792 wurde der Hochaltar schon im Empirestil mit Rokokoelementen von Kunsttischler Josef Hacksteiner in Rauris erbaut. Das schönste daran ist das mächtige Hauptbild von Franz Streicher, das Goldopfer der Hl. Drei Könige darstellend, das einzig passende Thema für Rauris. Die goldenen Kronen, die goldenen Weihegeschenke, der große Goldstern am Himmel passen nirgends besser als in Rauris, der Goldquelle des Landes. Dieses Bild nimmt wegen seiner Idee auf den ersten Blick gefangen und tröstet über die Einfachheit der Altararchitektur. Die Figuren sind von Josef Mayr in Saalfelden. Die vorderen Seitenaltäre sind barock, der linke enthält eine Kopie des Gnadenbildes vom Wallfahrtsort Maria Dorfen in Bayern. Madonna und Jesuskind sind mit goldenen Kronen und Herzen und Ketten geschmückt. Es wurde vom Vikar Stephan Sternhuber 1731 gestiftet. Auf dem rechten gehen zwei Statuen, St. Florian und Sebastian, von 1520. Aus der besten Barockzeit von 1745 stammt die wohlgeformte Kanzel. Die zwei hinteren Altäre stehen in den Nischen der halbabgetragenen romanischen Türme. Das Deckengemälde im Presbyterium zeigt neben der Bergbau-Patronin St. Barbara das Wappen des EB. Hieronymus Colloredo und etwas von der Rauriser Landschaft mit einem Stollen. Das hintere zeigt den hl. Martin als Reiter und ist von Kirchmayr in Innsbruck.
Der achteckige Taufstein ist von 1497. Die Taufe Christi auf dem Deckel hat Veit Pfaffinger in Piesendorf 1731 gemacht, ist aber gestohlen worden. Auch das Weihwasserbecken ist gotische Steinarbeit. Links und rechts vom Musikchor sind zwei große Bilder in reich geschnitztem Rahmen aufgehängt, den Martertod der hl. Katharina und rechts die Catharina Wenghoffer im Krankenbett darstellend.
Das Unikum der Kirche sind die zwei 9 m langen, bunt bemalten Schneestangen, die zur Erinnerung an den ungeheueren Schneefall aufgestellt wurden und an den höchsten Festen des Jahres zur Wandlung mit Kerzenlichtern besteckt werden. Die Kirche ist außen 47 m lang, 19 m breit, innen 15 m hoch. Der Turm ist 65 m hoch. Sie ist nach Saalfelden die größte Kirche des Pinzgaues. Die Sakristei ist mit einer Gruft unterkellert, die ein Tonnengewölbe hat, aber kaum auf ein höheres Alter schließen läßt. Das Tabernakel mit reichen Rokokoverzierungen baute der Tischlermeister Leopold Hacksteiner 1772 um 205 Gulden.
Die Kirche enthält noch eine fast lebensgroße Madonna mit Jesuskind, die Mondsichel zu Füßen, acht geschnitzte Krippenfiguren, eine silberne, schöne Monstranz von 1677, einen Kelch von 1651, eine silberne Opfertasse mit Kännchen vom Vikar Sternhuber. Die Sakristei besitzt einen geschnitzten, schönen Mensakasten vom Rauriser Tischler Andre Hacksteiner, 1729.
Der Turm steht majestätisch da, den Marktplatz beherrschend. Er wird um 1500 erstanden sein, denn er hat zwei spitzbogige Eingänge und Stockwerkfriese von zierlichen Stäben, die Turmhalle ein prächtiges Sterngewölbe mit gotischen Rippen. Über der Kirchentür war einst das Rübenwappen des EB. Leonhard Keutschach, 1495 bis 1519. Zwischen den Rippen sind noch Reste einstiger Fresken zu sehen. Die Glockenstube hat rundbogige dreiteilige Schallfenster. An den unteren Giebelecken sind steinerne Wasserspeier eingesetzt. Der Turmhelm ist achtkantig und steil zugespitzt. Dieser ist 1707 so gebaut worden. In den Nischen des Turmes sind auf der Westseite eine Madonna mit Jesuskind und die Heiligen Florian und Martin aufgestellt. Die Kirchenstühle sind auch von Hacksteiner; die Wangen tragen Schnitzerei. Die Orgel hat 12 Register.
Das kleine dürftige Vikarhäusl ist 1706 abgebrannt. 1707 haben sie einen neuen behäbigen Pfarrhof erbaut, wie er heute sich zeigt. Er kostete 1000 Gulden, was aus Kirchenmitteln bestritten wurde. Er enthält zwei Gemälde, St. Petrus und Paulus, lebensgroß darstellend, aus dem 17. Jahrhundert, ein gotisches Kruzifix von 1520 und eine Immakulatastatue von 1700 mit dem Hl. Geist auf der Brust. Auf der Emporkirche stand auf dem Brustbaum bis 1679 ein Altar, auf dem nicht Messe gelesen wurde. Dieser Altar mit seiner ergreifenden Marienklage wurde herabgesetzt. Das Vesperbild befindet sich jetzt in der Totenkapelle. Bis 1780 war ein gotischer Flügelaltar in Rauris. Er war aus der Kirche ausgestellt worden, weil er "vielleicht nur von den Überbleibseln jenes Holzes, aus welchem die Arche Noah erbaut war, bestanden hat", schrieb der Vikar. Heute ist beim Schrempf in Niedernsill in einer großen Verschalung ein gotischer Flügelaltar deponiert, den ein ungarischer Jagdherr in Rauris erworben hatte. 1954 ging im Frühjahr die Nachricht um, daß in Rauris die große, schöne Monstranz gestohlen worden war. Sie befand sich im Tabernakel. Aber als Pfarrer Hacksteiner ihn aufmachte, war die Monstranz fort. Es wurde gesammelt und eine neue bestellt. Später stellte sich heraus, daß sie infolge eines Defektes im Innern des Tabernakels heruntergefallen und nur wenig beschädigt worden war. Die neue Monstranz trägt schönen echten Kristallschmuck, von Franz Oschlinger gespendet.

 

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